Katholische Pfarrgemeinde Sankt Franziskus Neuendettelsau

gemeinsam glauben und leben - gemeinsam beten und arbeiten


Der gemeinsame Pfarrgemeinderat von Neuendettelsau und Sachsen-Lichtenau



Pfarrgemeinderatsklausur am 29. und 30. März 2019 im Kloster Neresheim

Während der PGR-Klausur vom 29.3 auf den 30.3.2019 beschäftigte sich der Pfarrgemeinderat mit einem sehr persönlichen Thema: Dem Glauben der Kirche und dem eigenen Glauben der PGR-Mitglieder.  

Ursprünglich hatten wir geplant, die Klausur mit einem externen Referenten zu gestalten, der uns in der Herangehensweise an das Thema unterstützt. Dies gestaltete sich schwieriger als gedacht und so entschlossen wir uns, die Klausur selbst vorzubereiten und den Ablauf eigenständig in die Hand zu nehmen.  


Nach dem Ankommen im Kloster Neresheim, wunderschön in der Schwäbischen Ostalb gelegen, schauten wir gemeinsam am ersten Abend den Kurzfilm „Rubai“ an. Dieser beschreibt die Situation eines kleinen, irischen Mädchens, welches in einer stark von Katholizismus geprägten Umwelt kurz vor der Ersten Kommunion steht und deutlich Zweifel am Glauben und am Sinn der gesellschaftlichen Vorgaben äußert.

Die im Film humorvoll dargestellten Zweifel hat jeder in mehr oder minder starker Form selbst einmal durchlaufen, die meisten aber erst in der Pubertät oder im Erwachsenenleben. So hatten wir einen gut zweistündigen sehr intensiven Austausch, wie es uns mit dem Glauben und Zweifeln am Glauben in unterschiedlichen Lebenslagen ging.  


Der nächste Tag war dadurch bestimmt, sich dem Glauben aus Sicht der beiden Glaubens-bekenntnisse, des Apostolischen und des Nizäno-Konstantino-politanischen zu nähern. Hierbei half uns eine lesenswerte Ausführung des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick. Als spielerischen Aspekt durften die PGR-Mitglieder die beiden Glaubensbekenntnisse aus ihren einzelnen Worten zusammen puzzeln.

Zur Vorbereitung hatten wir beide Glaubensbekenntnisse ausgedruckt und mit Schere jedes Wort ausgeschnitten. Erschwerend waren beide Glaubensbekenntnisse zusammengeworfen, so dass sich der PGR einige Gedanken darüber machen musste, was da vor ihm lag und wie man den Haufen von Worten sinnvoll wieder zusammensetzt.  


Heraus kam die Struktur der beiden Glaubensbekenntnisse in ihren drei Abschnitten (Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist) und den zwölf Artikel, in denen sie untergliedert sind. Wir konnten nun gut die beiden Glaubensbekenntnisse gegenüberstellen und in den einzelnen Artikeln miteinander vergleichen, uns um die Bedeutung der Artikel austauschen und die Entwicklung vom Apostolischen zum Nizäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis erkennen. Dies half uns sehr im Verständnis für den Glauben, aber auch in der Erkenntnis, welch reicher und tiefgründiger Schatz besonders im Nizäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis verborgen ist.


Zudem machten wir uns bewusst, dass diese Glaubensbekenntnisse Christen aller Konfessionen gemeinsam sind, dass der Begriff „Katholische Kirche“ nicht die römisch-katholische Kirche, sondern die allumfassende Kirche aller Gläubigen meint. Zur Vertiefung von einzelnen Aspekten schauten wir uns immer wieder kurze Filme an, welche komplexe Aspekte der Glaubensbekenntnisse wie die Dreifaltigkeit mit einfachen Darstellungen erläuterten.  


Den beiden Glaubensbekenntnissen der christlichen Kirchen stellten wir im zweiten Teil des Tages weitere Glaubensbekenntnisse anderer Religionen gegenüber: Das Schm'a Jisrael des jüdischen Glaubens und das muslimische Glaubensbekenntnis, die Schahada. Später zeigten uns Barbara Steuer und Irene Conraths moderne Glaubensbekenntnisse aus verschiedenen Quellen, darunter auch feministische Glaubensbekenntnisse, und ermunterten uns - jeder für sich selbst - ein eigenes Glaubensbekenntnis zu formulieren.  


Die Klausur endete mit einem gemeinsamen Wortgottesdienst, in welchen wir all die vielen Gedanken und den persönlichen Austausch über unseren Glauben mit hinein nahmen.